Kamenz: Während des Brandes in einem Mehrfamilienhaus in Kamenz in der vergangenen Woche war Einsatzleiter Mirco Schwarz von der Feuerwehr Kamenz-Stadt besonders gefordert. Wir haben uns mit ihm unterhalten und möchten euch hier die Sicht des Einsatzleiters wiedergeben.
In der Feuerwehr Kamenz-Stadt und den Wehren aus Wiesa, Lückersdorf und Gelenau geht am Donnerstag gegen 10.40 Uhr ein Alarm „Mittelbrand Wohnung, Person in Gebäude“ ein. Neben den Wehren wurde sofort auch der Rettungsdienst mit alarmiert. Dieser ist mit hauptberuflichen Rettern besetzt und rückt in weniger als einer Minute in den Kamenzer Osten aus. Auch eine Handwerker Firma, welche unweit des Brandobjektes ihrer Arbeit nachging, bemerkte den dichten Rauch und eilte zur Brandwohnung.
Hinter verschlossener Tür lag der Mieter der Wohnung. Durch beherztes Aufbrechen der Wohnungstür und einem mutigen Griff der auf dem Boden schleierhaft sichtbaren Beine des in der Wohnung liegenden Mieters, konnten die zwei Handwerker den Mann aus der Wohnung befreien, ins rettende Freie tragen und dem inzwischen eingetroffenem Rettungsdienst übergeben. Auch dieser machte sich als ersteintreffende Hilfseinheit eine kurze Lage.
Nur sieben Minuten nach Alarm traf Einsatzleiter Mirco Schwarz mit dem Kommandowagen der Feuerwehr Kamenz-Stadt vor der Brandwohnung ein. „Ich habe mein Auto etwas entfernt geparkt und habe schon direkt gesehen, dass dichter Rauch aus der Wohnung in der vierten Etage quoll“, erzählt Mirco Schwarz. Direkt ging die sogenannte Chaosphase los. „Ich habe mit dem Rettungsdienst Rücksprache gehalten, welche mir mitteilten, die Person aus der Wohnung ist mit hoher Wahrscheinlich gerettet, in der Nachbarwohnung befindet sich aber noch eine Person, jedoch besteht extreme Gefährdung durch ein verrauchtes Treppenhaus.
Während weitere Personen aus anderen Hauseingängen ins Freie gingen, habe ich mir direkt die Rückseite des Hauses angeschaut und sah auch dort dichten Qualm, teilweise sogar Flammen. Der in Augenschein genommene Untergrund und Platz am Hinterhaus war nicht so gegeben, dass unser Hubsteiger hätte positioniert werden können“, so Schwarz. Noch auf der Anfahrt koordinierte der Brandretter seinen Hubsteigermaschinisten direkt zum Fronteingang, um mögliche Personen retten zu können und die Brandbekämpfung auch mittels Hubsteiger wahrnehmen zu können.
„Fast zeitgleich trafen weitere Fahrzeuge der Feuerwehren Kamenz-Stadt, Wiesa, Lückersdorf und Gelenau mit mehreren Atemschutzgeräteträgern am Einsatzort ein. Den Angriffstrupp aus Wiesa schickte ich sofort zur Menschenrettung ins Gebäude. Ein Trupp aus Kamenz-Stadt wurde zeitgleich zur Brandbekämpfung ins Gebäude geschickt“, erklärt Einsatzleiter Schwarz. Dafür hatte der erfahrene Brandretter das HLF aus Kamenz-Stadt direkt hinter dem Hubsteiger positioniert um die nötige Wasserreserve vorzuhalten um parallel dazu Schlauchstrecken von Hydranten aufbauen lassen zu können.
Während der erste Trupp zur Menschenrettung vor ging und eine Person aus dem verrauchten Treppenhaus rettete, kam vom Angriffstrupp in der Brandwohnung die Meldung, dass sich der Brand rasch ausbreitete und weit fortgeschritten war. Aufgrund der Tatsache, dass sich die angekommen Gruppenführer selbstständig um die Wasserversorgung kümmerten und sich mit sehr guter Mannschaftsstärke meldeten (37 Einsatzkräfte) wurde ein zweiter Angriffstrupp zur Unterstützung der Brandbekämpfung ins Gebäude geschickt.
„Wir haben sehr schnell damit begonnen, die Fenster der Brandwohnung über unseren Hubsteiger zu zerstören und im Eingangsbereich zum Treppenhaus zwei Überdrucklüfter in Stellung zu bringen um somit einen Rauch und Wärmeabzug zu gewährleisten“, erklärt Schwarz. Unter fachlich korrekter Anwendung ein effektives Mittel, obwohl Sauerstoff theoretisch Flammen anheizen würde. „Zu dem Zeitpunkt waren Fenster und Balkontür des sich im Vollbrand befindlichen Wohnzimmers schon komplett zerstört.
Dadurch wurde ein großer Teil der Brandenergie aus dem Raum nach außen abgeführt und es konnte somit kein Flammenübersprung(Flash Over) im Brandraum mehr stattfinden“. Nach weniger als 20 Minuten war der Brand in der Wohnung soweit gelöscht, dass nur noch Glutnester aufgespürt und beseitigt werden mussten. Durch den Rettungsdienst wurde zwischenzeitlich ein Notarzt und weitere Rettungswagen an die Einsatzstelle beordert um die Verletzten zu behandeln.
Im weiteren Einsatzverlauf stand die Kontrolle von Glutnestern der Brandwohnung im Vordergrund. Durch den Einsatz der Wärmebildkamera wurden diese lokalisiert und gelöscht. „Die Zusammenarbeit mit allen Kräften und Einheiten, ob Rettungsdienst, Polizei, Städtischen Wohnungsgesellschaft, dem Oberbürgermeister, der Stadtverwaltung und dem Kreisbrandmeister hat reibungslos geklappt. Das war echt super“, so Mirco Schwarz als Einsatzleiter.
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